Wiege für das Ski- und
Wanderheim „Haus Riessersee“ des ESV München-Freimann e.V.

In den Jahren um 1900 plante die Eisenbahn Innsbruck mit den großen Städten nördlich der Alpen mit einer Bahnstrecke über Garmisch-Partenkirchen zu verbinden. Aus diesen großen Plänen entstanden jedoch lediglich drei Lokalbahnlinien.

Eine dieser Lokalbahnlinien wurde die Bahnstrecke von Garmisch-Partenkirchen über Ehrwald und Reutte nach Pfronten-Ried und Kempten (Allgäu). Da diese Bahnstrecke durch das „Außerfern“ führte, das Gebiet Tirols nördlich des Fernpasses, erhielt sie die Bezeichnung „Außerfernbahn“. Im Zuge der Erstellung dieser Bahnstrecke um das Jahr 1910 wurden auf deutscher Seite drei baugleiche Bahnhofsgebäude errichtet. Dies waren die Bahnhöfe Untergrainau und Obergrainau sowie der Haltepunkt Riessersee*. Die Inbetriebnahme der Strecke erfolgte dann im Jahr 1913.

In der Zeit um 1960 wurde dann durch die Deutsche Bundesbahn der Haltepunkt „Riessersee“ aufgegeben und das Bahnhofsgebäude durch einen Eisenbahner Sportverein in Ingolstadt in ein Wanderheim umgebaut.

Im Jahr 1981 übernahm dann der Eisenbahner-Sportverein München-Freimann e.V. (ESV München-Freimann e.V.) von der Deutschen Bundesbahn dieses Gebäude und führt es als Ski- und Wanderheim bis heute fort.
So liegt unser Ski- und Wanderheim neben der DB-Strecke Garmisch – Reutte als auch neben der Strecke der „Bayerische Zugspitzbahn“ auf Deutschlands höchsten Berg.

Nach der Übernahme des Gebäudes durch den ESV München-Freimann e.V. folgten einige Umbauten- und Modernisierungen. Heute steht das Ski- und Wanderheim mit 16 Gäste-Betten Besuchern aus vielen Ländern zu sportlichen Aktivitäten und zur Erholung zur Verfügung.

Eine zweite Strecke dieser Lokalbahnlinien ist die Bahnstrecke „Garmisch-Partenkirchen – Innsbruck“, auch Mittenwald- oder Karwendelbahn genannt. Sie ist heute noch ein Teil der Verbindung von München nach Innsbruck. Eine Attraktion für Eisenbahn-Fans ist die Fahrt nach Innsbruck. Schroff, steil und majestätisch zeigt sich auf dieser Strecke die Galerie in der Martinswand, die auch ein beliebtes Klettergebiet ist, und bietet dem Reisenden eines von vielen beeindruckenden Naturschauspielen.

Aus dem Buch von Siegfried Bufe über die Außerfernbahn


* Die Bezeichnung war früher „Rießersee“ mit scharfen „ß“. Sie wurde dann im Zuge der neuen Rechtschreibung bei uns in „Riessersee“ geändert. Im Bayernatlas, herausgegeben durch das Bayerische Staatsministerium für Finanzen und Heimat, wird der See noch „Rießersee“ bezeichnet. Im Fahrplanauszug von 1913 und auch im Buchfahrplan (nur für Lokführer) von 1935 befindet sich sogar noch die Bezeichnung „Rissersee“. Im Fahrplan vom Sommer 1934 führte man aber schon den Namen „Rießersee“. Unsere Anschrift in Garmisch lautet „Rieß 1“.